Rathaus Brüssel, Brüssel

Das markante Brüsseler Rathaus am Grand Place

An der Südwestseite des Grand Place  1  befindet sich das markante Rathaus (Stadhuis / Hôtel de Ville) von Brüssel. Besonderes Merkmal des gotischen Bauwerks ist sein 96 Meter hoher Turm, durch den das Rathaus einfach zu erkennen ist. Bereits im Jahr 1402 wurde der erste Stein verbaut - so entstand unter dem Architekten Jacob van Thienen der östliche Flügel des heutigen Gebäudes. In den vierziger Jahren des 15. Jahrhunderts kam der rechte Trakt hinzu, da der bisherige Platz nicht mehr ausreichte. Kurz danach wurde von Jean Van Ruysbroek der typisch flämische Belfried, ein schlanker Turm des Rathauses, durch einen achteckigen, scharf zulaufenden Turm ersetzt. Auf ihm thront die mit Gold überzogene Statue des Heiligen Michaels, dem Schutzpatron der Stadt Brüssel. Die Zunft der Metallgießer hatte im Jahre 1454 diese Figur der Stadt gestiftet. Das etwa fünf Meter hohe, aus Bronze gefertigte Abbild des Erzengels Michael übt die Funktion eines Wind- und Wetteranzeigers aus.

Detail an der reich verzierten Fassade

Schon von Weitem sieht man den fast 100 Meter hohen Turm

Zahlreiche Plastiken schmücken das Brüsseler Rathaus

Bei der Zerstörung des Grote Markt im Jahr 1695 durch die französischen Truppen blieben nur die Fassade des Rathauses und der Turm, bewacht vom Schutzpatron, unversehrt. Wie die anderen Häuser des Grand Place  1  wurde auch das Hôtel de Ville in den darauffolgenden Jahren rekonstruiert. 1712 wurden noch zwei weitere Gebäudeteile angefügt. Heute gruppiert sich das mit vielen Plastiken verzierte Haus um einen Innenhof. Nach wie vor steht das Brüsseler Rathaus für den Einfluss und die Autorität der Vertreter der Stadt. So befinden sich unter anderem die Dienstzimmer der Beigeordneten des Stadtoberhauptes und das Gemeindesekretariat im Gebäude. Zudem werden die Räume des ersten Stockwerkes immer noch für Zusammenkünfte, Empfänge und Eheschließungen genutzt. Auch das Fremdenverkehrsbüro von Brüssel sitzt im Hôtel de Ville. Da das Rathaus eine Hauptanlaufstelle für Touristen ist, geht es im Fremdenverkehrsbüro fast immer sehr geschäftig zu - dafür erhält man aber hilfreiche Auskünfte.

Abends bietet der Grote Markt einen wunderschönen Anblick

Einen Besuch ist das Rathaus auf jeden Fall wert, allerdings sollte man sich vorab nach den unterschiedlichen Besichtigungszeiten erkundigen. Zu sehen ist neben einer Reihe von öffentlichen Sälen eine bedeutende Kollektion verschiedener Kunstobjekte, die hauptsächlich aus dem 18. Jahrhundert stammen. Die Sammlung umfasst Brüsseler Wandteppiche, gotische Holzschnitzereien, Zunftwappen und Malerei. Der Gemeindesaal im rückwärtigen Gebäudeteil wurde mit der Absicht errichtet, die Vertreter des Herzogtums Brabant unterzubringen - das zeigt auch heute noch die Ausstattung. Außer den Möbeln datieren die Einrichtungsgegenstände auf das 18. Jahrhundert. So schmücken die Wappen der drei bedeutendsten brabantischen Städte, Antwerpen 117, Brüssel und Leuven 120, die Wände. Besonders beeindruckend sind die drei Brüsseler Wandteppiche aus dem Jahr 1717: Sie schildern Begebenheiten aus der Historie des Herzogtums.

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