Vrije Universiteit Brussel, Brüssel

Der Stadtteil Etterbeek liegt äußerst günstig in der belgischen Hauptstadt – er grenzt an das europäische Viertel und an den Jubelpark 76. Das Viertel wird hauptsächlich durch die beiden Universitätsgelände der ULB 94 und der VUB geprägt.

In Ettrebeek liegen die beiden Hochschulen ULB und VUB

Die Universität von Brüssel ist zweigeteilt, was mit der Zweisprachigkeit Belgiens in Verbindung steht. Die französischsprachige Hochschule Université Libre de Bruxelles 94 (ULB) wurde von Pierre-Théodore Verhaegen im Jahr 1834 ins Leben gerufen. Er verfolgte die Absicht, eine Einrichtung zu etablieren, die sich unabhängig von Staat und Kirche der Wissenschaft widmet.

Im Jahre 1970 gründete sich aus der ULB 94 die Vrije Universiteit Brussel (VUB): Hier werden die meisten Veranstaltungen in der niederländischen Sprache abgehalten. Immer am 20. November eines Jahres erinnern die Studenten und Angehörigen beider Universitäten an Pierre-Théodore Verhaegen, dem Begründer der Universitäten. Der gemeinsame Umzug durch Brüssel stärkt die engen freundschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Einrichtungen noch mehr.

VUB

Bei der Gründung der Universität im Jahr 1834 wurden fast alle Vorlesungen in französisch abgehalten. Nur einige Veranstaltungen der juristischen Fakultät bedienten sich der niederländischen Sprache. Erst 1963 gab es an fast allen Fakultäten die Möglichkeit, sein Wissen mit Hilfe des Niederländischen zu erwerben. Seit dem 28. Mai 1970 haben die flämischen Studenten ihre eigene Universität in der belgischen Hauptstadt, die Vrije Universiteit Brussel. Im Emblem der VUB ist der Spruch "Scientia vincere tenebras" (die Wissenschaft wird über die Dunkelheit siegen) verewigt. Im Inneren des Symbols befindet sich ein dreigeteiltes Wappen in den Farben orange, blau und weiß, auf dem zwei verschränkte Hände abgebildet sind. Die drei Farben erinnern an den Prinz von Oranien und seinen Kampf gegen die Herrschaft der Spanier im 16. Jahrhundert. Alle diese Symbole verdeutlichen den unabhängigen Geist der VUB.

Universität und der Begründer Pierre-Théodore Verhaegen

Innerhalb der Université Libre de Bruxelles sind sieben Fakultäten (Philosophie und Literatur, Recht, Sozialwissenschaften, Politik und Wirtschaft, Psychologie und Erziehung, Medizin, Wissenschaft und Angewandte Wissenschaften) sowie neun weitere Schulen und Einrichtungen, wie das Institut für Moderne Sprachen und Phonetik, die Schule für Gesundheit und die Kriminologieschule vereinigt. Außerdem gehören verschiedene Museen und Sammlungen zur ULB, die auch der Öffentlichkeit zugänglich sind.

Eine Attraktion der ULB 94 ist der Jean Massart Versuchsgarten (Le Jardin Botanique Jean Massart), der nach seinem Begründer, einem Professor für Botanik an der ULB 94, benannt wurden ist. Zusammen mit dem Zoologischen Museum Auguste Lameere (Le Musée de Zoologie) und dem Experimentarium der Physik 97 (L’Expérimentarium de Physique) ist der Garten in der Wissenschaftstrecke (le Parcours des Sciences) eingegliedert. In Jahr 1922 wurde der Garten für die Forschung und Lehre angelegt, heute finden hier über 2.000 verschiedene Pflanzen Platz. Das fünf Hektar große Gebiet ist in verschiedene Themenbereiche gegliedert. Der Abschnitt der Heilpflanzen ist mit seinen 300 Arten einer der bedeutendsten von Belgien.

Der Jean Massart Versuchsgarten gehört zur ULB

Über 2.000 verschiedene Pflanzen

Der Garten ist Teil der Wissenschaftstrecke

Im Evolutionsgarten sind über 600 Pflanzen- und Blumensorten vertreten. Sie wurden hinsichtlich ihrer Zugehörigkeit zu den verschiedenen Familien angeordnet, die wiederum der Entwicklungslinie der Evolution folgen - die von den Vertretern der ursprünglichen Arten, wie der Magnolie bis hin zu den hoch entwickelten Margeritten reichen. Die von den Menschen kultivierten Pflanzen, die ebenfalls einen eigenen Teil des Gartens belegen, sind nach ihrer Nutzung systematisiert. Im Obstgarten sind unter den verschiedenen Apfel-, Birnen-, Pfirsich-, Kirsch- und Pflaumenbäumen auch selten gewordene Sorten zu sehen. Der eigentliche mit Bäumen bepflanzte Abschnitt des Jean Massart Versuchsgartens wird dagegen von Nadelgehölzen geprägt. Die Feuchtzone bietet den typischen Gräsern, wie Schachtelhalm und Schilf den Raum zum Gedeihen.

Das Zoologische Museum Auguste Lameere (Le Musée de la Zoologie) stammt aus dem Jahr 1860. Der Namenspate Auguste Lameere war ein herausragender Insektenkundler der Brüsseler Universität. Unter den mehr als 3.000 Ausstellungsstücken sind alle bis dato bekannten zoologischen Familien vertreten. Die Anordnung ist didaktisch klug ausgerichtet, wobei nach zoologischen Gruppierungen vorgegangen wurde. Der Schwerpunkt des Museums liegt bei der Darstellung der Anpassung der Organismen im Laufe ihrer Entwicklung. Daneben gibt es auch sehr seltene und geschützte Arten zu bewundern. Weiterhin ist eine bedeutende Sammlung von Insekten eingegliedert. Wer dem empfehlenswerten Zoologischen Museum Auguste Lameere einen Besuch abstattet, bekommt einen kompletten Überblick über die Tierwelt unserer Erde geboten.

Physikalischen Mechanismen auf der Spur

Das Experimentarium der ULB 94 (L’Experimentarium de Physique de l’ULB) widmet sich den Gesetzmäßigkeiten der Physik. Die lernfreundliche Ausstellung behandelt alle großen Themengebiete dieser Wissenschaft wie die Mechanik, Optik, Elektromagnetismus, Elektrostatik, Wellen und vielem mehr. Zudem werden kurzzeitige, auf spezielle Themen zugeschnittene Ausblicke organisiert: "Physik und Musik", "Physik und Ästhetik"", "der Effekt des Gewächshauses" sind Beispiele dafür, wie man die Physik abwechslungsreich und interessant vermitteln kann.

Nutzung der Heilpflanzen

Das Museum für Heilpflanzen und Pharmazie (Museum van Geneeskrachtige Planten en Pharmacie / Musée des Plantes Médicinales et de la Pharmacie) hat seinen Platz auf dem Plaine-Campus / Campus de la Plaine der ULB 94. Dort befindet sich auch das Institut für Pharmazie, zu dem das Museum gehört. Gezeigt werden die verschlungenen Wege der Heilpflanzen bis zu ihrer Nutzung in der Medizin. Die Sammlung beherbergt zirka 1.000 Ausstellungsstücke. Die Exposition ist in 18 Bereiche gegliedert, die vom Aspirin über Pfeilgifte für die Jagd bis zu den Halluzinationen auslösenden Kräutern reichen und die verschiedenartigsten Möglichkeiten der Anwendung der Heilpflanzen aufzeigen. Unter den ausgestellten Objekten sind Reproduktionen von Heilpflanzen und Gemälden, Pharmazie-Instrumente, Gravuren, Briefmarken, die verschiedene Heilpflanzen abbilden und viele andere interessanten Dinge aus der Welt der Kräuter.

Museum für Mineralogie und Geologie

Das Museum für Mineralogie und Geologie (Musée de Minéralogie et Géologie) ist vor allem für die Geologiestudenten gedacht. Es besticht mit einer beeindruckenden Kollektion von Fossilien, Steinen, Mineralien und Kristallen, die vom gesamten Erdball stammen.